Postgut (Nobisgut)
Vor ca. 300 Jahren kam es zur Gründung einer fahrenden Post zwischen Dresden und Zwickau. Am 23. Juli 1693 wurde diese Strecke mit der Postkutsche das erste Mal befahren. Durch die Länge der Strecke fand in diesem Gut ein Pferdewechsel statt. Im Jahre 1782 baute man diese Station in ein Postamt um. Der Besitzer hieß Georg Gottlob Herold. Dieser Mann war gleichzeitig der erste Postbeamte von Oberlungwitz. Wenige Jahre danach übernahm der Sohn, später der Enkelsohn dieses Amt.
Am 02. April 1788 zerstörte ein Feuer das alte Postgut vollständig. Der Grund war Brandstiftung.
Sofort danach wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Über die Eingangstür, als ein Teil des Rahmens, baute der Besitzer ein großes „H“ aus Kupfer ein, den Anfangsbuchstabe seines Familiennamens. Dieses Initial besteht jedoch heute aus Holz und ist noch deutlich sichtbar.
Auf dem Wege nach Russland kamen im Mai 1812 der Franzosenkaiser Napoleon und sein Gefolge durch Oberlungwitz und wechselten im Postgut die Pferde. Er benötigte 318 Pferde zum Umspannen.
Bis zum Jahre 1845 war die Familie Herold Besitzer des Postgutes. Danach ging es in den Besitz der Familie Nobis über, deren Nachkommen auch heute noch dort wohnen.
In den Jahren 1899 und 1910 brannten die Stallungen und Scheunen vollständig ab.
1938 wurde das Vorderhaus (siehe Foto oben) wegen seiner ungünstigen Lage an der Straße weggerissen.
Am 12. Oktober 1972 brannte durch Selbstentzündung die Scheune bis auf die Grundmauern nieder. Das angrenzende Stallgebäude und das Wohnhaus konnten gerettet werden.
Dieses Fachwerkhaus mit dem wuchtigen Satteldach steht seit 1981 unter Denkmalschutz.
Eine massive Eingangstür, die der alten sehr ähnelt, verschönert das historische Gebäude.
Ein Hauptaugenmerk ist auf die im Jahre 1498 erbaute Sonnenuhr an der Südseite des Hauses zu legen.